SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers

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E82: Welche Chancen bietet Automatisierung in der Logistik? – Maximilian Schaefer (InstaFreight)

October 13, 2020

Einfache Lösungen für komplexe Probleme – das ist das Versprechen von InstaFreight. Die Vision der digitalen Spedition, die auf Geschäftskunden spezialisiert ist: Logistik ins digitale Zeitalter zu transportieren und der führende Anbieter für Straßenfracht in Europa zu werden.
Im Interview mit Nils erklärt der Mitgründer und Geschäftsführer Maximilian Schaefer, was InstaFreight gegenüber den Wettbewerbern auszeichnet, wie die Digitalisierung die Logistikbranche schon sehr bald verändern könnte und was sich deutsche Unternehmen von den Amerikanern in Sachen Innovationsmanagement abgucken können.
Digitalisierung als Teil der DNA
InstaFreight macht zunächst einmal das gleiche Geschäft wie viele andere Speditionen: Das Unternehmen organisiert das Sourcing, beschafft Lkws und wickelt Transporte ab. Damit ist InstaFreight vergleichbar mit großen Playern wie DHL Freight oder DB Schenker. Der riesige Unterschied ist aber laut Schaefer, dass InstaFreight nie versucht habe, eine digitale Software auf bestehende Prozesse aufzusetzen. Stattdessen hätten sie von Beginn an als Firma ganz individuelle Softwarelösungen entwickelt und sich seit von Tag eins gefragt, welche derzeitigen händischen Prozesse digitalisiert und technisch skalierbar gemacht werden können.
„Digitalisierung“, so bringt es Schaefer auf den Punkt, „heißt nicht einfach nur, dass ich mir eine Software kaufe, sondern es ist ein Selbstverständnis.“ Entsprechend erklärt der CEO selbstbewusst: „Digitalisierung ist Teil unserer DNA.“ Und mit diesem Mindset, davon ist er überzeugt, hätten sie einen riesigen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Playern in der Branche, die Probleme vielfach noch „sehr, sehr händisch“ lösen würden.
Nicht weniger Arbeit, aber andere
Neben Menschen, einer gemeinsamen Vision und klaren Strukturen, Prozessen und Zielen ist die Automatisierung für Schaefer eine ganz wesentliche Säule von Unternehmen. Denn die durch die Digitalisierung ermöglichte Automatisierung eröffne die einmalige Chance, Menschen für Sachen einzusetzen, die sie gut können, und die repetitive Dinge den Computern zu überlassen. Dadurch könnten sich die Menschen auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren: „Nämlich persönliche Beziehungen mit anderen knüpfen, kreativ sein, Lösungen finden.“
Dass Arbeitsplätze hierzulande durch Digitalisierung verloren gehen könnten, glaubt Schaefer nicht: „Wir sind ja in Deutschland Gott sei Dank in der Situation, dass wir einen Fachkräftemangel haben. Dass wir grundsätzlich in einer boomenden Wirtschaft sind. Und dass wir Leute auch aus dem Ausland holen, weil unsere eigene Wirtschaft einfach schneller wächst als die Bevölkerung.“
Mit voller Kraft auf die Welle zulaufen
Trotzdem ist er sich sicher, dass es zu großen Änderungen kommen wird: „Arbeitsplätze werden definitiv anders eingesetzt werden“, so Schaefer. Das sei aber erstmal kein Grund zur Sorge. Wir müssten einfach mal Mut haben, offener sein für Neues und uns ein Beispiel an den Amerikanern nehmen, die deutlich risikoaffiner seien als wir Deutschen. Vor allem müssten wir offensiv mit den Veränderungen umgehen.
Konkret bedeute das: die Mitarbeiter vernünftig schulen, ihnen die Angst nehmen und sie mit auf den Weg nehmen. Eine andere Lösung als diese gebe es ohnehin nicht. Denn wenn wir als Wirtschaftsstandort nicht reagieren, davon ist Schaefer überzeugt, wird es das Ausland tun – und dann werden mit Sicherheit Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut und die Industrie ins Ausland abwandern.
Für diesen Umgang mit der Digitalisierung zieht Schaefer gerne ein anschauliches Bild heran. Es sei so als stünde man in der Brandung und eine riesige Welle käme auf einen zu. In dieser Situation hätte man zwei Möglichkeiten: Man könne reglos dastehen und sich von der Welle umhauen lassen. Oder man könne mit aller Kraft darauf zulaufen.
Die Digitalisierung sei wie so eine Welle: Man könne nicht vor ihr weglaufen oder einfach reglos s...