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Princess Charming – die Sommerfolge
Princess Charming - diese Sendung hat mich neben dem Self Care Basics Kurs in der letzten Zeit beschäftigt. In dieser Folge spreche ich über meine Obsession und meine Gedanken dazu. Hör rein in die aktuelle Folge oder lese hier die Kurzzusammenfassung.
Ich schaue ja sonst kaum Reality-TV. Aber ich war neugierig auf "Princess Charming". Angefangen hat alles mit Kommentar-Videos von Annika (Annikazion auf Youtube). Dann wurden es mehr Kommentar-Videos und schliesslich wollte ich doch das Original schauen und habe ein Abo dafür bezahlt.
Normalerweise ertrage ich Reality-TV nicht, weil ich es nicht aushalte, wenn Menschen vorgeführt werden - also das, worauf die meisten Formate aufbauen. Princess Charming ist da aber anders: Der Cast geht miteinander sehr wertschätzend und respektvoll miteinander um. Und das, obwohl sie vom Format her eigentlich miteinander konkurrieren sollten. Ich finde es schön zu sehen, wie die (meisten) Kandidat*innen miteinander umgehen, wie gut sie über die Situation sprechen können und so das übliche "petty drama" umgehen.
Teilweise wurde an Princess Charming kritisiert, sie sei nicht divers genug. Das zum Beispiel im (sehr empfehlenswerten!) Podcast Tratsch und Tacheles von Tarik Tesfu und Hadnet Tesfai. (Wenn wir schon bei den Podcastempfehlungen sind: Pissy, der Podcast der Missy, hat auch zwei hörenswerte Folgen zu Princess Charming). Und es stimmt: Es fehlt die Perspektive von Transfrauen, die für die lesbische Community so wichtig ist. Auch allgemein ist es ein safe space für Transmenschen, wie man an der Diskussion über Transfeindlichkeit in der 6. Folge und dem Umgang mit Gea sieht. Es fehlen auch (mehr) BIPoC, Menschen mit Behinderungen (bzw. falls welche dabei waren, wurde es nicht besprochen oder sichtbar), dicke Menschen, weniger normschöne Menschen / Körper, ...
Trotzdem: Warum dürfen queere Menschen nicht genauso trashy sein wie Heteros? Warum sie die Erwartungen an Princess Charming so hoch, während es keine Diskussion über Diversität in den Hetero-Formaten Bachelor und Bachelorette gibt? War dort jemals eine Transperson, eine bi- oder pansexuelle Person, eine Person mit Behinderung oder einem nicht-normschönen Körper? Von den Inhalten ist "Princess" bereits sehr reichhaltig, was der wichtigen Bildungsarbeit einzelner Kandidat*innen zu verdanken ist. Warum also sollen gerade queere, weiblich gelesene Personen die Last tragen, die Welt besser machen zu müssen? Ich finde: Solange nicht alle sich um Diversität und Inklusion bemühen unabhängig davon, wer die Zielgruppe der Sendung ist, machen diese Erwartungen keinen Sinn.
Als Psycho-Fachperson fällt mir an dem Format auf, wie sehr die Teilnehmenden unter Druck gesetzt werden: Sie dürfen keine Aussenkontakte haben, sie haben kein Supportnetz ausserhalb der Teilnehmenden vor Ort. Sie stehen miteinander im Wettbewerb und sie müssen auf Abruf bei irgendwelchen Aktivitäten teilnehmen, bei denen sie selber nicht mitbestimmen können. Ausserdem wird viel Alkohol getrunken, was gewisse Dynamiken verstärken bzw. verschlechtern kann. Angesichts dieser herausfordernden Situation habe ich viel Respekt für die Teilnehmenden, dass sie trotzdem Unterhaltung auf so hohem Niveau bieten können und so wertschätzend miteinander umgehen können.
Ich freue mich auf das Finale und bin gespannt, wer gewinnt. Wie gefällt dir Princess Charming? Schreib mir gerne deine Gedanken auf Insta @queer.growing.support.
Wir hören uns in der nächsten Folge.