Mosaik-Podcast

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Ausbeutung auf Bestellung

May 15, 2025

Ein Mitschnitt der Lesung mit Johannes Greß vom 4. April 2025. In Österreich arbeiten ungarische Paketzusteller bis zu 17 Stunden täglich und syrische Essenslieferanten für sechs Euro pro Stunde. In den vergangenen Jahren starben in Österreichs Wäldern mehr als ein Dutzend rumänische Forstarbeiter. Indische Reinigungskräfte beklagen sexuelle Übergriffe, während sie ohne Papiere die Wohnungen von Diplomat*innen und Professor*innen putzen. Die Betroffenen eint, dass sie für das Funktionieren der österreichischen Gesellschaft unverzichtbar sind – und dafür Unmenschliches erfahren. Sie haben keine Lobby, ihre Stimmen sind marginalisiert. Johannes Greß, Autor des Buches „Ausbeutung auf Bestellung“, hat mit dutzenden Betroffenen in den vergangenen Jahren gesprochen und dabei nachgezeichnet, wie Unternehmen in Österreich mit der Ausbeutung von Migrant*innen Profit machen – und wir alle dafür bezahlen. Um daran etwas zu ändern, müssen sich Gewerkschaften neu organisieren und politische Organisationsformen jenseits von Betriebsräten und Kollektivverträgen gefunden werden. Johannes Greß arbeitet als freier Journalist in Wien und recherchiert seit vielen Jahren zu prekären Arbeitsbedingungen und Migration. Sein Buch „Ausbeutung auf Bestellung“ wurde unlängst mit dem „Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2024“ ausgezeichnet. Am 4. April hat er sein Buch an der Universität Hamburg vorgestellt. Den Mitschnitt dieser Lesung hört ihr hier im mosaik Podcast. Foto: Markus Zahradnik