Liebe Leben - Der Podcast
Polyamorie und offene Beziehung als Ausrede
Ich bin ein großer Fan von alternativen Beziehungskonzepten, von Offenheit, Freiheit und Neugierde. Doch der Wunsch nach einer offenen Beziehung oder einer Polyamorie kann auch eine Ausrede sein. Hä? Was meint sie denn jetzt damit?
Immer wieder buchen mich Menschen, die sich fremdverliebt haben, in der Hoffnung, ich würde ihrem "konservativen" Partner oder Partnerin klar machen, dass es eine gute Idee wäre, die Beziehung zu öffnen und als Dreiecksbeziehung weiter zu führen.
Im Coaching grabe ich dann nach den tieferen Motiven, die dahinter stecken. Und anstatt Neugierde oder dem Wunsch nach Freiheit stoße ich ganz häufig auf Angst. Auf eine blanke und krasse Angst.
Es kann sein, dass es "nur" die Angst vor Liebeskummer ist, wenn man die neue Person wieder loslassen muss. Da liegt der Gedanke natürlich nahe, diese Person einfach zu behalten und in das bestehende Liebesleben zu integrieren.
Es kann aber auch sein, dass die neue Person ein Pflaster auf eine alte Wunde ist, um die sich keiner kümmern will. Zack - mit einer neuen Liebe lässt sich der alte Schmerz wunderbar überdecken und verdrängen.
Weiter kann es sein, dass ein Mensch eine Fremdliebe dazu benutzt, die eigenen negativen Gefühle zu verdrängen. Um eine Leere zu füllen, eine Angst oder Selbstzweifel zu bekämpfen.
Oder um gute Gefühle und einen Ausstoß von Dopamin zu erzeugen. Diese Pseudo-Befriedigung des Gehirns kann in Form von Zucker, Alkohol, Sex oder Verliebtheit passieren.
Somit kaufe ich nicht jedem Kunden den Wunsch ab, wirklich offen leben zu wollen. Manchmal geht es um völlig andere Dinge und das Öffnen der Beziehung ist nicht immer die beste Wahl.