LEBEN-FÜHREN

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81-Ist Management überflüssig?

April 10, 2016

Wirksame Führung ist Kontrollverlust, der durch Vertrauen ausgeglichen wird. Und wie weit geht das? Was passiert denn, wenn wir den Gedanken mal zu Ende denken? Ich habe neulich an einer Diskussionsrunde mit Führungskräften teilgenommen. Die lief in eine interessante Richtung, die ich arg ungewohnt fand. Und um diesen abstrakten Gedankengang geht es heute. Wir stellen uns die Frage, ob Management nicht völlig überflüssig ist. Daraufhin ist diese dreiteilige Reihe entstanden: * 11.04.2016 – Ist Management überflüssig? * 18.04.2016 – Experteninterview mit Anke Heines * 25.04.2016 – Agile Transformation im wirklichen Leben   Erschreckend schlüssig überflüssig In dieser besagten Diskussionsrunde vertrat ich mein Statement von „Führung ist Kontrollverlust, der mit Vertrauen kompensiert wird“. In den Episoden 75, Von Affen und Drachen und 76, Die Prinzipien des Delegierens, habe ich die Mechanismen von Kontrollabgabe genauer erläutert. Nun kam die Frage auf, wie weit dieses Vertrauen denn geht. Ist maximales Vertrauen von und zu Mitarbeitern das Ziel einer Führungskraft? Spontan würde ich sagen: Sicher. Warum sollte man sich mit weniger als möglich zufrieden geben? Und jetzt kommen wir an den Punkt, der das Statement schwierig macht; denn maximales Vertrauen = maximaler Kontrollverlust. Ergebnis: Wir brauchen kein Management auf unternehmenshierarchischen Zwischenebenen mehr. Maximales Vertrauen macht Management also überflüssig? Sie werden an der Audio-Version der Episode hören, wie mich dieser doch schlüssigen Gedankengang irritiert.   Vorteile eines Unternehmens ohne mittlere Management-Ebenen Von weiteren Diskussionsteilnehmern wurde ich auf einen Film „Mein wunderbarer Arbeitsplatz“ von ARTE aufmerksam gemacht. Der Film wurde mir zugespielt und ist leider nicht mehr online. Unten habe ich Ihnen einige Ausschnite verlinkt. Hier wird sogar am Beispiel einer französischen Keks-Fabrik gezeigt, dass es auch ohne Management funktioniert. Die Mitarbeiter wissen meist besser was sie tun, als deren theorieorientierte Vorgesetzte, womit diese OHNE skurrile Management-Beschlüsse praxis- und damit am Endergenis ihres Bereiches orientiertere Entscheidungen treffen. Positive Auswirkungen hat so eine Art von Unternehmensführung auch auf die Einstellung der Mitarbeiter zum Unternehmen. Sie werden nicht mehr durch ihre Abteilungsleiter bevormundet und agieren damit verantwortungsvoller, weil sie sich wichtiger fühlen.   Revolution! Es müsste doch also reichen, wenn es einen Unternehmensführer gäbe?! Mit diesem Konzept würden wir die gängige Unternehmshierarchie, welche militärischen Ursprungs ist, revolutionieren. Militärisches Ziel, und das von Unternehmensgründern in der industriellen Revolution, war, dass Arbeiter so wenig vom Norm abweichen wie möglich, keine eigenen Ideen zum Ganzen beitragen (dürfen) und – sagen wir es, wie es ist – dumm und gehorsam gehalten werden. Ist das die Daseinsberechtigung von Führungskräften? Warum sollte man denn nicht alle Köpfe einer Firma nutzen? Das alles klingt nach einer unternehmensphilosophischen 180°-Drehung, einer Revolution. Und gleichzeitig nach der Überflüssigkeit von dem, was ich, bzw. wir, seit Jahren tun.   Bin ich überflüssig? Zunächst: Ob Sie für das Unternehmen einen Mehrwert darstellen oder nicht, liegt nicht an der Stelle, die Sie bekleiden, sondern an dem, was Sie tun. Sie müssen Ihr Geld wert sein und Ihrem Beitrag zum Unternehmen leisten, damit Ihr Chef Sie als erfolgreich betrachtet. Und erst dann sind Sie erfolgreich. Es mag Führungskräfte im mittleren Management geben,