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095: Erste Fremdsprache ebnet den Weg für die zweite

January 06, 2016

Mehr Info: http://www.languagemining.de/erste-fremdsprache-ebnet-den-weg-fuer-die-zweite/

Studie zeigt: Erste Fremdsprache gibt dem Gehirn die Struktur, mit der es weitere Fremdsprachen leichter aufnehmen kann
Vielleicht hast du gedacht, dass du die erste Fremdsprache vergessen hast, du die als Kind konntest. Das mag stimmen. Das heißt, du hast die erste Fremdsprache vergessen, dein Gehirn aber nicht.

Einer Veröffentlichung von Nature Communications zufolge haben Forscher von der McGill University und dem Montreal Neurological Institute Folgendes herausgefunden: Selbst wenn man eine Fremdsprache nur kurze Zeit spricht, hat es einen Einfluss darauf, wie das Gehirn die Aussprache einer weiteren Sprache bewerkstelligt. Und das auch, wenn die erste Fremdsprache nicht mehr gesprochen wird.

Das macht auch absolut Sinn, wenn man sich die vielen Dinge anschaut, die im Bereich der Gehirnforschung bereits herausgefunden wurden.

Die drei Entwicklungsphasen des Gehirns
Als Pragmatiker beschäftige ich mich gern mit den Dingen, die jeder sofort umsetzen kann, ohne dass er oder sie eine oder mehrere Studien liest oder gar versteht.

Man weiß inzwischen, dass sich das Gehirn in drei Phasen entwickelt: das Kindergehirn, das Jugendgehirn und das Erwachsenengehirn. Heute, in der modernen Welt, macht das keinen Sinn mehr. Jedoch sind die aus der Vorzeit stammenden Strukturen noch immer vorhanden.

Das Kindergehirn
Das Kindergehirn – bereits vor und nach der Geburt – saugt alles auf. Das Gehirn weiß noch nicht, welche Informationen es zum Überleben braucht. Die Kapazitäten sind fast endlos, und so wird erst einmal alles hineingeschaufelt, was geht.

Das Jugendgehirn
In der Pubertät entfernt sich das Kind von den Eltern und geht eigene Wege. Die Kindheit ist vorbei, allerdings ist der Jugendliche noch immer in der Obhut der Eltern. Bald ist er auf sich allein gestellt und braucht die zum Überleben notwendige Information – nicht mehr und nicht weniger. Deshalb löscht das Gehirn in dieser Phase viele Informationen, die in der Kindheit aufgenommen wurden und sich jetzt als nicht relevant herausgestellt haben. Heute kennen wir dieses Phänomen als Abhängen oder Chillen.

Das Erwachsenengehirn
Das Gehirn eines Erwachsenen hat die Kindheit und die Jugend überlebt und weiß jetzt wie „Überleben“ funktioniert. Deshalb ist es das Wichtigste, alles das zu wiederholen, was bisher schon funktioniert hat. Erwachsene wollen daher also keine Veränderung. Das ist der Grund, warum uns das Lernen so schwer fällt – es sei denn, wir haben es bereits als Kinder und Jugendliche gelernt.

Fazit
Das Gehirn formt sich also in der Kinderphase. Es wird nicht nur Information, sondern auch Struktur aufgenommen. In der Jugendphase mag vielleicht die Information gelöscht werden, weil sie anscheinend nicht mehr gebraucht wird, die Struktur bleibt allerdings. Struktur ist so etwas wie ausgetretene Pfade: Auch wenn die Häuser entlang des Pfade längst zusammengefallen sind, so bleibt der Pfad bestehen.

So ist es plausibel, dass man später leichter Sprachen lernt, wenn Pfade schon vorhanden sind. Der Lerner füllt dann die Lücken mit Wissen. Es fällt alles an seinen Platz.

Natürlich hinken diese Vergleiche. Das Wichtigste, was man aus dieser Studie mitnehmen sollte, ist, dass man seine Kinder sehr früh mit Fremdsprachen in Verbindung bringen sollte.