ecodemy Podcast

ecodemy Podcast


Vegane Ernährungspyramide – Neuester Stand der Wissenschaft

December 02, 2017

Die Gesundheit, das Ernährungsbewusstsein, die Nachhaltigkeit unseres Planeten, ethische und humanitäre Aspekte: immer mehr Personen entscheiden sich aus einem oder mehreren Gründen heraus für eine vegane Ernährungs- bzw. Lebensweise. Doch eine rein pflanzliche Kost ist nicht per se gesund. Beispielsweise kann eine einseitige Lebensmittelauswahl oder der häufige Verzehr stark verarbeiteter Produkte Mängel hervorrufen und somit unseren Gesundheitszustand nicht unterstützen. Abhilfe kann die vegane Ernährungspyramide nach aktuellem wissenschaftlichen Stand verschaffen. Denn wie bei jeder anderen Ernährungsform auch, bedarf es ein paar grundlegenden Kenntnissen über eine gesundheitsfördernde vegane Kost. Wir wollen nun dem aktuellen Stand der Wissenschaft und den praxisnahen Empfehlungen einer veganen Ernährung nachgehen und werfen einen Blick auf die unterschiedlichsten Kostformen, welche potentielle Vor- und Nachteile oder gar Risiken in sich bergen können.

Vegane Ernährung: das sagt die Wissenschaft
Die American Dietetic Association befürwortet eine angemessen angewendete vegane Ernährung in allen Lebensphasen vom Säugling über den Athleten bis hin zum Senioren, argumentiert diese als gesund, nährstoffadäquat und erachtet pflanzenbasierte Kostformen als Präventions- und Therapiemaßnahme bestimmter Zivilisationserkrankungen (ADA, 2009).
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) spricht sich dementgegen nicht für eine vegane Ernährung während der Schwangerschaft, Stillzeit, bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen aus, da die Risiken eines Mangels in diesen Lebensphasen mit erhöhtem Nährstoffbedarf zu groß seien. Gesunde Erwachsene sollten ein besonderes Augenmerk auf die potentiell kritischen Nährstoffe bei veganer Ernährung legen (Richter et al., 2016).
Aus gesundheitlicher Perspektive gibt es eine Vielzahl an wissenschaftlichen Belege für den protektiven Charakter einer vollwertigen, ausgewogenen veganen Kost (Roberts et Barnard, 2005; Craig, 2009; Orlich et Fraser, 2014). Ein ganz aktueller Review zeigt die Wirkung einer pflanzenbasierten Ernährung hinsichtlich ihrer Effektivität bei der Prävention und Behandlung von kardiometabolischen Erkrankungen, d.h. jene des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels (Kahleova et al., 2017). Veganer weisen im Vergleich zu Mischköstlern einen geringeren Body-Mass-Index (BMI) auf, sind mit einigen Nährstoffen deutlich besser versorgt und haben insgesamt ein beachtlich geringeres Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Krebs und koronare Herzerkrankungen (Tonstad et al., 2009).
Vegane Ernährungspyramide: Neuester Stand der Wissenschaft

Die vegane Ernährungspyramide wurde als Anleitung für die praktische Umsetzung einer vollwertigen und bedarfsdeckenden veganen Ernährung entwickelt. Dabei wurde die Gießener vegetarische Ernährungspyramide weiterentwickelt und angepasst. Die vegane Ernährungspyramide richtet sich sowohl an Veganer selbst als auch an Ernährungsfachkräfte, die sie für ihre Beratung einsetzen können (Keller, 2016; Leitzmann et al., 2018).
Lebensmittelgruppen und Verzehrsempfehlungen
Die Basis der veganen Ernährungspyramide stellen die energiefreien Getränke dar, d.h. es wird empfohlen, täglich mind. 1,5 Liter Wasser und/oder Tees zu trinken.