SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers

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E67: Was macht eine gute und innovative Software aus? – Heiko Müller (HEC)

February 18, 2020

Bessere Dienstleistungen und Produkte, eine effizientere Produktion, eine höhere Auslastung und engere Kommunikation – die Digitalisierung bietet ein riesiges Potenzial für Unternehmen. Doch vielen fehlt das erforderliche Wissen, um ihre Firma digital aufzustellen. Deshalb möchte die Firma HEC – ähnlich wie die Lionizers – ihre Kunden mit Beratung und Softwareentwicklung optimal auf dem Weg ins digitale Zeitalter begleiten.
Im Interview mit Nils erklärt der Team- und Accountmanager Heiko Müller, der schon über 25 Jahre bei HEC ist, wie sich Softwareentwicklung früher und heute unterscheidet, was eine erfolgreiche Software ausmacht und was Innovation tatsächlich ist.
Digitalisierung früher und heute
Auch wenn Digitalisierung erst in den vergangenen Jahren zum Megatrend avanciert ist, gibt es die Idee dahinter schon deutlich länger. Denn bei der Digitalisierung geht es laut Müller in erster Linie darum, manuelle Prozesse, die durch Friktion und Medienbrüche gekennzeichnet sind, zu automatisieren und sie dadurch flüssiger und sauberer zu machen. Das habe man auch schon vor 25 Jahren versucht – allerdings damals noch unter der Bezeichnung „elektronische Datenverarbeitung“.
Während sich an der Grundidee dahinter im Laufe der Jahre kaum etwas verändert hat, hat sich die Art der Umsetzung ganz erheblich gewandelt. Besonders gut zu sehen ist das am Beispiel der Softwareentwicklung. Früher sei es durchaus üblich gewesen, ein halbes Jahr oder mehr für die Softwarekonzeption und das Schreiben von Lasten- und Pflichtenheften zu veranschlagen. Heute hingegen erwarte der Kunde eine fertige Software in wenigen Monaten.
Die Softwareentwicklung ist aber nicht nur sehr viel schneller geworden, sondern auch deutlich agiler. Der Anwender wird heute erheblich stärker einbezogen: „Es reicht nicht mehr, sich hinzusetzen, eine Konzeption zu machen und das dann zu implementieren, in der Hoffnung, dass es dem Kunden gefällt“, erklärt Müller. „Wir müssen sehr viel stärker in die Interaktion rein und gucken, wie die Menschen mit der Software arbeiten und welche Erwartungen sie haben.“ Der sogenannte Gemba Walk, also der Besuch der tatsächlichen Arbeitsorte des Anwenders und der „Blick über die Schulter“ während der Arbeit seien entscheidend, um eine erfolgreiche Software zu gestalten.
Gesteigerte Erwartungshaltung
Ein weiterer Aspekt, der sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten fundamental gewandelt habe, sei die Erwartungshaltung der Software-Nutzer: Heute müsse eine Software erheblich mehr leisten als früher und eine deutlich größere Grundfunktionalität mitbringen. Viele Leistungsmerkmale brauchen laut Müller nicht mehr explizit hervorgehoben werden, stattdessen müssen sie „halt einfach da sein“.
Umso wichtiger sei es heute, die Vorteile der Individualsoftware zu erklären. Denn viele Kunden hätten das Gefühl, dass es für alles schon fertige Programme gebe, die man nur noch installieren müsse. Das Problem dabei ist Müller zufolge, dass die Software nicht ideal auf die individuellen Abläufe im Unternehmen abgestimmt ist – und deshalb eigentlich gut laufende und seit Jahren etablierte Prozesse an die Software angepasst werden müssen. Das habe eine Gleichförmigkeit zur Folge, die Müller als „Software-Sozialismus“ bezeichnet.
Individualsoftware und Innovation
Eine Individualsoftware hingegen könne nicht nur optimal auf Unternehmensabläufe zugeschnitten werden, sie biete Firmen außerdem die Möglichkeit, sich vom Markt abzuheben. Denn eine solche Software sei automatisch innovativ. Zumindest dann, wenn man unter „innovativ“ nicht – wie heute üblich – „disruptiv“ versteht, sondern den Innovationsbegriff des Wirtschaftswissenschaftlers Joseph Schumpeter zugrunde legt. Schumpeter versteht unter „Innovation“ schlicht etwas, das neu und zugleich wirtschaftlich ist. Und da niemand eine Individualsoftware entwickelt und implementieret, die nicht wirtschaftlich ist,