Der Multiple-Sklerose-Podcast

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Orientalischer Tanz und Gelassenheit

February 11, 2013

Barbara Wohlfeil lässt sich von ihrer MS nicht aus der Ruhe bringen. Ihre Therapie heißt: viel Sport und vor allem orientalischer Tanz! - Die 57-Jährige plädiert außerdem für mehr positive Öffentlichkeit für die Multiple Sklerose, damit sie nicht automatisch mit "Rollstuhl" assoziiert wird.

Hier können Sie die Geschichte lesen:

Ich bin 57 Jahre alt. Die Diagnose MS habe ich Anfang 1997 erhalten. Ich hatte zunächst mal Probleme mit einem Bein und bin beim Orthopäden gewesen, der keine weiteren Ideen hatte, außer sich meine Wirbelsäule anzugucken und dann meinte: "Naja, so wunderschön sieht die nicht mehr aus, ist ein ganz klarer Fall, es kommt vom Rücken." Ich hab dann gleich anschließend eine Sehnerventzündung bekommen und bin dann von meiner Augenärztin sofort weitergeschickt worden und dann ging es sehr schnell mit der Diagnose.

Ich hab einen schubförmigen Verlauf und daran hat sich Gott sei Dank bis jetzt nichts geändert. Im Großen und Ganzen kann ich mich nicht beklagen. Natürlich gibt es Phasen, wo einem das eine oder andere Zipperlein Schwierigkeiten macht, dass man die alten Symptomatiken vermehrt merkt, aber ich lass mich im Großen und Ganzen davon nicht aus der Ruhe bringen.

Nicht gleich, erst im Jahr drauf hab ich mit 'ner Therapie begonnen, da hab ich zunächst mal Interferon bekommen. Das hab ich aber nicht vertragen, da hatte ich bereits in der vierten Woche 'ne schwere Allergie. Und kurz darauf, das steht möglicherweise im Zusammenhang, die Diagnose der zweiten Autoimmunerkrankung. Also möglicherweise war das Interferon der Auslöser. Ich hab im Jahr 2006 aufgehört, Basistherapien zu versuchen. Von den Medikamenten, die ich im Laufe der Jahre versucht habe, habe ich keins vertragen. Ich sehe zu, dass ich möglichst mit den Vitaminen und Mineralien und so weiter im Gleichgewicht bin und ich treibe sehr viel Sport, um meine Beweglichkeit zu erhalten, Kondition, Kraft zu erhalten und ich habe das Gefühl, das tut mir sehr gut. Seit 26 Jahren mache ich orientalischen Tanz und ich bin auch sehr froh, dass ich es gemacht habe. Eine spätere Hausärztin hat mir dann gesagt, ich könnte mit der Erkrankung gar nichts besseres tun, weil das eine Tanzart ist, die den ganzen Körper von oben bis unten bewegt. Es erfordert Koordination, es erfordert die Konzentration auf die Musik. Das heißt, nicht nur der Körper, auch das Gehirn hat ein bisschen zu arbeiten, das kann ja auch nicht schaden, in keinem Alter. Und man merkt dann, weil der ganze Körper bewegt wird ̶ Kopf, Brustkorb, Hüften, Beine Füße, Hände, Arme, alles ̶ merkt man sehr schnell, wenn irgendwo ein Defizit auftaucht. Man kann das dann aber auch, indem man immer wieder übt und trainiert, wieder auf die Reihe biegen, weil das Gehirn ja auch imstande ist, neue Verknüpfungen zu bilden. Ich habe es zum Beispiel an Drehungen gemerkt. Wenn ich aus 'ner Therapie gekommen bin nach Cortison, war ich nicht imstande mich einmal umzudrehen, ohne dass mir schwindlig wurde. Aber durch das immer wieder üben, üben, üben ist es immer wieder gekommen. Und das finde ich einfach wunderbar und solang ich einigermaßen stehen kann, werd ich auch versuchen, das weiterzumachen. Ich habe das Gefühl, dass mir das besser hilft, als die Medikamente. Das ist nämlich nebenwirkungsfrei und seitdem ich vermehrt Sport treibe, habe ich nur noch einen einzigen Schub gehabt und der muss so schwach verlaufen sein, dass ich ihn gar nicht bemerkt habe. Er ist irgendwann mal gesehen worden, im MRT.

Ja, ich gehe alle viertel Jahr' zum Neurologen. Also einmal im Quartal. Und MRT wird bei mir einmal pro Jahr gemacht, weil ich auch noch ein Meningeom im Gehirn habe und das muss halt überwacht werden, ob es weiterwächst oder ob es die Füße still hält.

Es sind manchmal bestimmte Wetterlagen, wo ich dann gehandicapt bin, wo mir die Muskeln dermaßen wehtun, dass ich kaum vom Fleck komme. Aber im Großen und Ganzen behi