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Omega-3-Fettsäuren | Unterschätztes Brain Food

July 08, 2017

Fette stellen neben den Kohlenhydraten und Eiweißen die dritte Gruppe der Makronährstoffe in unserer Ernährung dar, wobei die Fettzufuhr 30 % der täglichen Energieaufnahme nicht überschreiten oder in Zahlen ausgedrückt bei 60-80 g/Tag liegen sollte (DGE, 2016). Dabei ist auf die Zufuhr der für uns notwendigen Fette bzw. Fettsäuren zu achten. Als essentiell gelten bestimmte mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die unser Organismus nicht eigenständig synthetisieren kann. Diese sogenannten Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren müssen wir zwingend über die Nahrung zuführen, wobei erstere Fettsäuren für unsere Versorgung über pflanzliche Lebensmittel keinerlei Problem darstellen. Nun stellt sich die Frage: Kann man die lebensnotwendigen Omega-3-Fettsäuren vegan zuführen?

Omega-6-Fettsäuren sind der dominante Vertreter dieser Stoffklasse in Lebensmitteln und stellen kein Versorgungsproblem für uns dar. Deutlich bedeutsamer ist für uns die regelmäßige und ausreichende Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren, um beispielsweise Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Pflanzliche Lebensmitteln enthalten ausschließlich die Vorstufe der aktiven Omega-3-Fettsäuren unseres Körpers, demnach ist ein zusätzlicher Umwandlungsprozess in die aktiven Formen nötig. Im Bereich der tierischen Quellen gelten Fische als wertvolle Omega-3-Fettsäurelieferanten, da diese die bereits aktive Form der Fettsäure enthalten. Jedoch gibt es ebenso gute Gründe, auf den Verzehr von Fischen zu verzichten und sich seine Omega-3-Fettsäuren vegan, d.h. auf pflanzlichem Wege, zuzuführen.
Die wesentliche Aufgabe dieser essentiellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist die Erhöhung der Fluidität unserer Zellmembranen. Jede einzelne unserer Körperzellen ist von einer Membran umkleidet, die das Zellinnere nach außen hin abgrenzt und mit Hilfe dieser Fettsäuren ihre notwendige Beweglichkeit erhält. Insbesondere in Gehirn und Nervenzellen findet man hohe Konzentrationen auf. Die beiden Fettsäuren sind auch in Entwicklungsprozesse des Gehirns und der Augennetzhaut (Retina) während der Wachstumsphase involviert.
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren spielen auch als Substrate für sogenannte Gewebshormone im Zuge von Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle.

* Die sogenannte Arachidonsäure ist eine Omega-6-Fettsäure, die in unserem Körper inflammatorisches Potential hat. Wir finden die Fettsäure in dieser aktiven Form ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln. Zum anderen wird die Arachidonsäure aus ihrer Vorstufe, der Linolsäure, hergestellt. Diese befindet sich als vorherrschender Omega-6-Vertreter in pflanzlichen Lebensmitteln.
* Dem entgegen wirkt die Eicosapentaensäure (EPA) als entzündungshemmende Form. EPA führt auch zur Erweiterung der Blutgefäße, balanciert den Blutdruck aus und wirkt sich harmonisierend auf die Blutfettwerte aus. Untersuchungen weisen auf einen kardioprotektiven und entzündungshemmenden Effekt der Omega-3-Fettsäuren hin. Demnach kann von einem schützenden Effekt vor rheumatischen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegangen werden.  Als Ausgangssubstanz der EPA dient die α-Linolensäure aus pflanzlichen Lebensmitteln. Die aktive Fettsäure selbst finden wir in Meeresfischen oder Meeresalgen, wobei letztere die ursprüngliche EPA-Quelle darstellt.

Die in Pflanzen vorkommende Omega-3-Fettsäure (α-Linolensäure) muss in unserem Körper erst in die aktiven, funktionsfähigen Formen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) umgewandelt werden. Dieser Prozess findet lediglich begrenzt mit einer Durchschnittsrate von 5 % zu EPA bzw. 0,5 % zu DHA statt und ist zudem von unserem Konsum an Omega-6-Fettsäuren abhängig (Leitzmann et Keller, 2013). Frauen besitzen eine geringfügig höhere Umwandlungsrate, was auf die Fetus- und Säuglingsversorgung zurückgeführt werden kann (Burdge et Wooton, 2002). Die Linolsäure als pflanzlicher Omega-6-Vertreter stellt den Gegenspi