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Zinkhaltige Lebensmittel | Kürbiskern statt Hühnersuppe

July 01, 2017

Das Spurenelement Zink findet man heutzutage neben  Eisen, Calcium oder Magnesium immer häufiger als Nahrungsergänzungspräparat in den Drogerieregalen. Wegen seiner eher spärlichen Anwesenheit in pflanzlichen Lebensmitteln sowie der geringeren Bioverfügbarkeit wird vegan lebenden Personen eine mangelhafte Aufnahme nachgesagt. Mit dem Augenmerk auf bestimmte Lebensmittel und Zubereitungsmethoden lässt sich Zink vegan und somit durch eine rein pflanzliche Ernährung auch ausreichend zuführen.

Zu den Spurenelementen zählen all jene Mineralstoffe, die sich mengenmäßig in relativ geringem Ausmaß in unserem Körper befinden, verglichen mit den Mengenelementen. Unser Zinkbestand beläuft sich auf etwa 1,5 – 2,5 g und es zählt neben Eisen zu den quantitativ bedeutendsten Mineralstoffen. Zink übernimmt eine Vielzahl an essentiellen Stoffwechsel- und Regulationsfunktionen in unserem Organismus und befindet sich zu einem erheblichen Anteil in Haut, Haaren, Nägeln sowie in der Knochensubstanz.

Als ein wichtiger Stoffwechselregulator ist Zink als sogenannter Kofaktor von Enzymen in zahlreiche biochemische Reaktionen involviert. Somit unterstützt der Stoff die Hilfswerkzeuge in und um unsere Zellen, die bestimmte, notwendige Reaktionen in unserem Metabolismus umsetzen. Bislang gelten zumindest 300 Enzyme als bekannt, denen Zink als Kofaktor dient (Schuchart et Hahn, 2010). Dabei werden unterschiedliche physiologische Bereiche umfasst: der Säure-Basen-Haushalt, die Entgiftung von Alkohol, antioxidative und somit zellschützende Prozesse, aber auch der Sehvorgang. Wobei das Spurenelement bei letzterem in die Synthese von Retinal, einer Vitamin A-Verbindung, eingreift. Diese stellt einen Teil des Funktionsproteins Rhodopsin in unserem Auge dar, wobei Zink gleichzeitig mit dem Vitamin A-Stoffwechsel kooperiert.
Des Weiteren fungiert Zink auf genetischer Ebene in unseren Zellen, wo es im Prozess der Genexpression mitwirkt. Dieser Vorgang ist für die Herstellung von Proteinen aus unserem genetischen Material verantwortlich und Grundlage unserer ganz individuellen Expression. Dazu kann auch das Wachstum bzw. die Erneuerung von Zellen, die sogenannte Zellproliferation, und die Wundheilung gezählt werden. Daher finden wir Zink häufig in Wundsalben oder Cremes, die eine äußerliche Heilung begünstigen können.
Das Spurenelement findet auch Funktion in schützenden Prozessen des Immunsystems und bei der Stabilisierung unserer Zellmembranen. Es unterstützt die Herstellung von Spermien beim Mann und ist an der Speicherung von Insulin in der Bauspeicheldrüse (Pankreas) beteiligt. Dabei bildet es mit dem Hormon einen Komplex, der seine Speicherform in den ß-Zellen des Pankreas darstellt. Erst nach bestimmten physiologischen Signalen, wie z.B. dem Anstieg des Blutzuckerspiegels, wird dieser Komplex gelöst und Insulin in den Blutkreislauf abgegeben.
Vergleichbar mit der Aufnahmekapazität von  Eisen gilt diese auch für Zink in tierischen Lebensmitteln als höher, verglichen mit pflanzlichen. Bei der Absorption im Dünndarm kann es außerdem zu Wechselwirkungen mit bestimmten Nahrungsmittelinhaltsstoffen kommen, wodurch die Bioverfügbarkeit herabgesetzt wird. Dieser Reduktionseffekt ist allerdings nicht so stark ausgeprägt wie beim Eisen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Aufnahmerate von Zink bei etwa 30 % liegt (Leitzmann et Keller, 2013).

Zu den bekannten Hemmstoffen zählen allem voran Phytate, die mit Zink einen Komplex eingehen und somit seine Ausscheidung fördern. Phytate finden wir z.B. in Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen. Außerdem wirken sich auch die sogenannten Tannine, Gerbstoffe aus Kaffee und Tee, ungünstig auf die Zinkaufnahme aus.