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# 31 Carole Winiger-Candolfi – Ganzheitliche Gesundheit und Empathie

May 25, 2021

Carole Winiger-Candolfi ist Kinderärztin. Sie ergänzt das Wissen aus dem Studium mit ganz viel Herz und Verstand und kombiniert es mit ihrem Allroundwissen. Daraus hat sie eine besondere Mission für sich entworfen, über die sie heute erzählt.

Wie ist Carole Winiger-Candolfe Kinderärztin geworden?

Schon im Kindesalter stand für Carole Winiger-Candolfi fest, dass sie Ärztin werden möchte. Selbst während der Schulzeit blieb dieser Wunsch bis auf 2 kleine Ausnahmen bestehen. Als es im Medizinstudium an die Spezialisierung ging, war für sie auch schnell klar, dass sie nicht in die Allgemeinmedizin gehen will, sondern in Richtung Pädiatrie.

Warum Emotionen heilen

Bereits während des Studiums fiel Carole Winiger-Candolfi in den Kliniken auf, dass die Ärzte sehr nüchtern mit den Patienten und deren Angehörigen umgingen. Die Diagnosen wurden den Betroffenen im medizinischen Fachjargon erklärt, selbst wenn es sich um schlimme Diagnosen handelte. Damit waren die Patienten jedoch überfordert, weil die Ärzte nicht auf deren Gefühle eingingen. Eltern wurden mit ihren Sorgen um ihr Kind eher alleine gelassen und an Haus- oder Kinderarzt verwiesen. Dieser Umgang erschreckte Carole Winiger-Candolfi sehr. Denn der Fokus lag mehr auf der Diagnose als auf den Einblick in das System Familie. Schon damals erkannte Carole Winiger-Candolfi, dass das Spitalleben nichts für sie war. Sie entschied sich für die Praxis, weil sie mit den Patienten, Kindern und Familien eine Beziehung aufbauen wollte. Nur das Behandeln der Symptome und einen-Haken-dahinter-machen war ihr nicht genug.

Wie läuft eine Neuaufnahme ab?

Bei Neuaufnahmen nimmt sich Carole Winiger-Candolfi viel Zeit für Fragen rund um den Alltag des Kindes. Typische Fragen sind: Wer deckt die Betreuung des Kindes ab? Welche Kindertagesstätte ist involviert? Arbeiten die Eltern in Voll- oder Teilzeit? Wie ist der Rhythmus des Kindes? Dadurch kann sie sich ein Gesamtbild machen, wie die Familie funktioniert und in dieses System hineinfühlen.

Konkretes Beispiel: erschöpfte Mutter mit 2 Kindern

Eine Mutter mit 2 Kindern kam zu Carole Winiger-Candolfi in die Praxis wegen ihres jüngeren Kindes. Die Mutter selbst war sehr erschöpft, fühlte sich überfordert und war sehr besorgt, weil das 2. Kind im Alter von 2-3 Monaten sehr unruhig war. Es schlief nachts und auch tagsüber weinte es viel. Eine Untersuchung zeigte, dass es dem Kind sehr gut ging. Die Mutter war zwar froh, aber sie wunderte sich dennoch und fragte sich umso mehr, was mit ihrem Kind nicht stimmte.

Daraufhin ist Carole Winiger-Candolfi in das System Familie eingetaucht. Es stellte sich heraus, dass der Mann viel arbeitete und nachts seinen Schlaf brauchte. Die Mutter fühlte sich alleine und war übermüdet. Carole Winiger-Candolfi stellte der Mutter die Frage, was ihr helfen würde oder was sie bräuchte, damit es ihr wieder besser ginge. Die Antwort kam prompt: Einmal durchschnaufen!

Eine Ressourcenanalyse ergab, dass die Oma und die Tante des Kindes unterstützen könnten, sodass die Mutter Zeit für sich haben konnte. Die Mutter war bis dahin noch nicht in der Lage, Hilfe anzunehmen, hat aber dennoch am nächsten Tag mit ihrer ganzen Familie gesprochen. Alle waren sofort bereit zu helfen und konnten nicht verstehen, warum sie bisher nichts gesagt hatte.

Direkt am Tag nach dem Gespräch hat das Kind durchgeschlafen. Carole Winiger-Candolfi erklärt das damit, dass die Mutter in ihrer eigenen Welt war. Sie ist nicht über ihren Schatten gesprungen und hat nicht um Hilfe gebeten. Dadurch hat sich eine Art Stressaura um die Mutter he...