Talentschmiede

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040 Haushaltsfremdsprache

December 17, 2014

Früher habe ich alle Wörter, die ich nicht kannte, auf Post-it Zettel geschrieben. Und dann habe ich alle Post-it Zettel irgendwo hingeklebt. Ich dachte, dass ich die Wörter dann leichter lernen könnte. Das scheint eine sehr gute Idee zu sein, tatsächlich funktioniert es aber nicht. Das ist schade, denn die Idee ist wirklich gut.

Warum funktioniert es eigentlich nicht? Dafür gibt es grundsätzlich zwei Gründe: der eine ist, dass ich nicht in meinem Sprachlernmodus bin. Das ist ähnlich wie beim Sport, denn ich habe keine Lust Sport zu machen, wenn ich nicht meine Sportklamotten trage. Ähnlich ist es mit dem Lernen. Wenn ich lernen möchte, dann habe ich mich vorher darauf eingestellt. Und wenn zum Beispiel am Fenster ein Zettel hängt, habe ich keine Lust darauf zu schauen.

Der zweite Grund ist, dass sich unser Gehirn an alles gewöhnt, das es öfter sieht. Und so ist der Zettel am Fenster, auf dem zum Beispiel das russische Wort für Fenster steht, irgendwann irrelevant. Also ist genauso wie mit den Dingen, die wir nicht mehr wahrnehmen, weil wir sie so oft sehen. Manchmal fahren wir eine Strecke mit dem Auto, die wir ganz oft fahren, und dann sehen wir oder merken wir gar nicht mehr, dass wir zum Beispiel an einem Dorf vorbeigefahren sind.

Unser Gehirn macht sich einen riesigen Spaß daraus.

Ganz anders verhält es sich, wenn ich statt der Wörter wirklich ganze Sätze auf diesen Zettel schreibe. Und dann füge ich noch eine Aktion hinzu. Zum Beispiel schreibe ich auf den Zettel am Fenster: Ich öffne das Fenster. Und das ist dann auch genau das, was ich tue, während ich den Satz ausspreche.

Richtig Spaß macht es erst, wenn ich mehrere Sätze habe, und mehrere Sachen nacheinander mache. So könnte ich zum Beispiel zuerst das Fenster auf- oder zumachen, dann die Heizung an oder aus, und dann setze ich mich noch auf den Stuhl oder ich lege mich aufs Bett. Damit kann ich diese drei Sätze jeweils mit einer Handlung verbinden, und so lernt mein Gehirn viel schneller.

Außerdem definiere ich dieses kleine Theaterstück als Lernmodus. Ich weiß also vorher schon, dass ich jetzt Sprache lernen werden. Das ist genauso wie in anderen Situationen im Leben: Ich wüsste auch gerne vorher, ob ich jetzt Sport mache oder nicht. Und entsprechend zieh ich mir Sportsachen an oder ich behalte eben die Klamotten an, die ich gerade trage.

Viel Spaß beim Hören

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