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018 Der Bäcker lernt Artikel

July 16, 2014

Für viele Sprachlerner ist das Lernen der Artikel ein der größten Herausforderungen. Und dabei ist es so einfach. Der Artikel gehört zum Wort und darf daher auch gleich mitgelernt werden. Sie kaufen einen Kochtopf ja auch gleich mit dem Deckel. Warum sollten Sie ihn auch später kaufen. Mit anderen Worten: Machen Sie es gleich richtig. Es lohnt sich.

Artikel kategorisieren wir gern in männlich, weiblich und sächlich. Und das macht überhaupt keinen Sinn. Manche Dinge, die bei uns, also in der deutschen Sprache, männlich sind (wie zum Beispiel der Tisch) sind in einer anderen Sprache weiblich (wie zum Beispiel auf Spanisch "la mesa").

Okay, schön und gut, ändern kann ich das nicht, also darf ich es einfach akzeptieren. Wie bereits erwähnt ist es sehr sinnvoll, den jeweiligen Artikel eines Wortes gleich am Anfang mitzulernen. Das gilt ebenso für etwaige Unregelmäßigkeiten oder Pluralendungen. Im Englischen wäre hier das Beispiel mouse und mice zu nennen. Im Deutschen gibt es so einige Pluralendungen, die sehr sehr selten regelmäßig sind.

Außerdem gibt es dann noch Deklinationen, und auch die kann ich gleich mitlernen. Natürlich wiederholen sich diese, das heißt, wenn ich einmal gelernt habe, dass die Frau zu der Frau werden kann, wenn ich das Wort "Frau" an einer bestimmten Stelle im Satz verwende, so habe ich bereits die Beziehung zwischen die und der gelernt und kann diese (unbewusst oder bewusst) auf andere weibliche Wörter übertragen.

Wichtig ist, dass ich ein Gefühl dafür bekomme, was genau weiblich ist. Wie oben bereits erwähnt, hat weiblich nicht viel mit weiblich im Sinne von wie ein Weib (oder Frau) zu tun, denn in anderen Sprachen, die auch zwischen männlich, weiblich und vielleicht sogar sächlich unterscheiden, muss das nicht übereinstimmen. Daher ist es durchaus legitim und wahrscheinlich auch beim Lernen hilfreich in Kategorien zu denken. "Ein Gefühl dafür bekommen" ist natürlich im übertragenden Sinn gemeint. Das Gefühl ist das stärkste Instrument oder der stärkste Sinn, der uns zum Sprachenlernen zur Verfügung steht. Allerdings brauchen Gefühle etwas mehr Zeit als Bilder, Töne, Gerüche und Geschmäcker.

Damit sich das Gefühl für etwas aufbauen kann, kann ich die anderen Sinne zuhilfe nehmen. Das Gefühl, von dem ich hier spreche, ist genau das, das wir deutschen Muttersprachler haben, wenn wir instinktiv wissen, dass zum Beispiel Schublade oder Nuss weiblich sind.

Damit sich dieses Gefühl aufbauen und dann langfristig in meinem Gehirn gespeichert werden kann, lege ich für jede Kategorie, also für jeweils männlich, weiblich und sächlich, verschiedene Dinge fest. So könnte zum Beispiel männlich die Farbe rot haben, ich kann es mit einer tiefen Stimme oder tiefen Tönen assoziieren, und es kann auch herb riechen und deftig schmecken. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Je öfter Sie diese Kategorien zum Sprachenlernen verwenden, desto leichter merken Sie sich die Artikel.

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