Talentschmiede

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013 Ein Opernsänger lernt Spanisch

June 11, 2014

Harald Häusle ist Opernsänger, hat ein gut trainiertes Gehör, und es fällt ihm schwer, gesprochenes Spanisch zu verstehen. Wenn er die spanischen Texte geschrieben sieht, also wenn er sie liest, dann versteht er alles. Woran liegt das? In diesem Podcast gehen wir der Sache auf den Grund.

Harald erzählt uns in dieser Episode von seinem Beruf und seinem Wunsch, die spanische Sprache so gut zu können wie seine Frau, die gebürtige Spanierin ist. Harald und seine Frau leben zeitweise in Spanien und zeitweise in Deutschland. Da macht es natürlich Sinn, dass Harald Spanisch lernt.

Beruflich hat Harald viel mit fremdsprachlichen Liedern zu tun. Er darf Liedtexte lernen, die meist in einer Sprache verfasst sind, die er selbst nicht versteht. Natürlich gehört es bei einem Opernsänger dazu, diese Musikstücke dann auch akzentfrei vorzutragen. Komischerweise klappt es bei der Umkehrung nicht, also wenn es nicht ums Sprechen, sondern ums Verstehen geht.

Wer eine Fremdsprache lernt, darf darauf achten, mit welchem Wahrnehmenskanal er lernt. Die meisten Menschen lesen auditiv. Das hat man uns leider in der Schule beigebracht. Wer visuell liest, liest sehr viel schneller.

Das Gefühl ist der langsamste Wahrnehmungskanal, den wir haben. Allerdings ist es so, dass wenn wir etwas mit einem (hoffentlich guten) Gefühl verbunden haben, dann können wir uns daran ein Leben lang erinnern. Denken Sie nur einmal an den ersten Kuss, das erste Kind usw.

Wenn Sie also Schwierigkeiten feststellen, wie es Harald sehr schön berichtet hat, dann achten Sie auf den Wahrnehmungskanal, und wie Sie ihn benutzen.

Harald ist sehr auditiv geprägt. Selbst auf Deutsch konsumiert er lieber ein Hörbuch als ein gedrucktes. Englisch hat er allerdings eher schriftlich gelernt. Deutsch ist die Muttersprache, daher gibt es keine Verknüpfung zwischen Sprache lernen und Deutsch. Jedoch gibt es eine Verknüpfung zwischen Sprache lernen und Englisch. Diese Verknüpfungen übernehmen wir in den meisten Fällen 1:1 beim Erlernen einer zweiten Fremdsprache. Das heißt also, auch wenn Harald ein sehr auditiv geprägter Mensch ist, ist es wahrscheinlich, dass er das Erlernen einer Fremdsprache mit dem visuellen (das Sehen oder Wahrnehmen von Wörtern) und dem kinäthetischen Sinn (=Gefühl/Bewegung, also das Schreiben) verbindet.

Darüber hinaus hat Harald beim Erlernen der fremdsprachlichen Lieder, die er von berufswegen her lernen darf, die Bedeutung und die Aussprache der Wörter voneinander getrennt. Der Klang eines Wortes hat also keinen Bezug zur Bedeutung desselben.

Auch wenn das Ganze sehr plausibel scheint, darf sich jeder beim Lernen selbst beobachten. Die obige Erklärung ist sehr wahrscheinlich, allerdings kann der "Knoten" auch ganz woanders liegen.

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