Talentschmiede

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007 Sprache verankern

April 30, 2014

Alles, was wir sagen, ist mit Sätzen und Satzfragmenten verankert, die unser Gehirn für uns gespeichert hat. Wie ein Anker, der ein Schiff hält, so gibt es auch Anker, die Sätze halten. Wenn ich am Anker eines Schiffes ziehe, dann bewege ich auch das Schiff und umgekehrt. Genauso verhält sich das auch mit im Gehirn gespeicherten Sätzen. Die Anker des Gehirns sind unsere Sinne. Im Gegensatz zum Schiff, haben wir also mehrere Anker.

Solange ich die Sprache noch nicht kann, oder solange ich einen bestimmten Satz noch nicht gelernt habe, ist weder ein Anker noch ein Satz vorhanden. Nehmen wir einmal an, jemand kennt bereits einen Satz, so wird dieser durch "Abfeuern" eines Ankers aus dem Speicher - also aus dem Gehirn - geholt. Wenn ich zum Beispiel ein Auto sehe, genauer gesagt, ich sehe mein Auto, dann ist dieses Bild, also der visuelle Eindruck, den meine Augen an mein Gehirn weiterleiten, ein Anker.

Das Bild von meinem Auto ist bereits in meinem Gehirn gespeichert - mit anderen Worten: Ich erkenne mein Auto wieder. Dieses Bild löst jetzt den Satz aus, der mit dem Bild verankert ist. Das könnte beispielsweise ein Satz wie "Das ist mein Auto." sein. Es besteht also eine direkte Verbindung zwischen dem visuellen Eindruck und dem Satz. Das funktioniert natürlich nur, wenn ich die Sprache bereits spreche.

Wenn ich eine Fremdsprache lerne, dann lese ich zum Beispiel neue Sätze. Der neue Satz hat keinen Anker, da er komplett neu ist. Es macht auch wenig Sinn, den neuen Satz mit einem vorhandenen Anker zu verbinden. Wie bei einem Schiff, würde ich nie einen einzigen Anker für zwei Schiffe verwenden. Woher soll denn mein Gehirn später wissen, welche Sprache in einem bestimmten Moment dran ist?

Idealerweise mache ich mir zu einem neuen fremdsprachlichen Satz also neue Bilder. Bei einem englischen Satz wie "This is my car." würde ich mir also besser ein Bild machen, das zur englischen Sprache passt. So könnte ich mir zum Beispiel vorstellen, dass ich einen Bentley oder einen Austin Mini besitze, oder ich stelle mir vor, dass mein Auto ein englisches Nummernschild hat.

Der Hörsinn, also der auditive Sinn, gehört auch zu unseren Sinnen. Bei einem neuen Satz brauche ich mir einfach nur vorzustellen, dass jemand diesen Satz ausspricht. Denken ist übrigens auditiv, also wenn wir denken, hören wir eine Art innere Stimme. Ich denke also daran, dass jemand (oder ich selbst) spricht. Damit habe ich den neuen Satz bereits mit zwei Ankern belegt. Das würde auch bei einem Schiff Sinn machen. Größere Schiffe haben tatsächlich zwei oder mehr Anker, damit sie sich im Wasser nicht um sich selbst drehen. Das Schiff liegt also stabiler. Und so verankert sich der Satz auch tiefer im Gehirn und somit kann ich ihn mir länger merken.

Idealerweise verankere ich diesen neuen Satz jetzt auch noch mit einem Gefühl. Am besten nehme ich dazu ein positives Gefühl. Je positiver desto besser. Damit dieses Gefühl auch zum Satz passt, brauche ich einfach nur das Bild und die Stimme so zu verändern, dass ich darüber lachen kann.

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